Juli
10

Der Besucher

Eric-Emmanuel Schmitt ‹Der Besucher›
in deutscher Sprache

Goetheanum-Projektensemble
Regie: Gosha V. Gorgoshidze

Schauspiel | Deutsch

Sigmund Freud erlebt schwere Zeiten. Die Nationalsozialisten mar- schieren in Wien ein. Juden werden verfolgt. Freuds Tochter Anna wird von der Gestapo abgeholt. In dieser Zeit bekommt er einen un- erwarteten Besuch. Der Unbekannte deutet an, dass er „Gott“ ist! Als überzeugter Atheist nimmt Freud seine Worte nicht ernst, doch die Fähigkeiten des Besuchers (z.B. Einzelheiten aus dem Leben von Freud zu kennen oder die Gabe in die Zukunft zu schauen) machen Freud nachdenklich. Das Stück spielt am Abend des 22. April 1938, also nach der Besetzung Österreichs durch die Hitlerarmee am 11. März und vor der Ausreise von Freud nach Paris am 4. Juni.

Dieses Stück ist ein großer Dialog, in dem das Wort wirksam wird. Ein Dialog, der die Kraft besitzt, die Menschen verwandeln zu kön- nen. Das ist es, was zwischen dem Unbekannten und Freud passiert. Es ist eben keine Diskussion, sondern ein tiefgründiges und bedeu- tungsvolles Gespräch – mit den Worten Goethes: „ein Gespräch, das erquicklicher ist als Licht“. Es sind die Art der Sprache und die spie- lerischen Handlungen des Unbekannten, die Freud das Besondere erleben lassen. Im Verlauf des Dialogs wird er durch mehrere Statio- nen, durch unerwartete Erlebnisse, durch dramatische Spannungen und Entspannungen geführt. Die Inszenierung arbeitet vor allem mit der Sprache, sie soll so differenziert und lebendig wie möglich wer- den. Dabei kommt es darauf an, jeweils den richtigen Ton zu finden, der der Intention und dem Gefühl der Figur entspricht.

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